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Jaaaa, wir haben es geschafft. Der kleine Aufsteiger aus Schenefeld besiegt die Floorballmacht aus Weißenfels. Und wie. Belächelt wird man von den heimischen Fans, als diese 11 Feldspieler und einige Betreuer an der Bande der Gästebank der Stadthalle sehen.

Und dann kam der Knall. 2 Sekunden nach Spielbeginn erzielt Marius Schwartz aus dem nach vorne gelegten Bulli das 0:1. Nur eine Minute später erhöht Frederic Thiele bereits auf 0:2. Nach 77 Sekunden Spielzeit zieht der UHC Trainer das Timeout, sowas sieht man auch nicht alle Tage. Als Marius Schwartz nach gut 4 Minuten das 0:3 klar macht, wird im Tor der Weißenfelser bereits gewechselt. Einige Minuten später erfolgt das 1:3 und es geht als Sieger des ersten Drittels in die Pause.

Tilmann Gebhardt, der einen solchen Spieltstand zu diesem Zeitpunkt sicher nicht erwartet hätte, motiviert seine Jungs kurz, bevor es mit breiter Brust in den zweiten Abschnitt geht. In diesem drückt der Gegner spürbar stärker, erzielt ein Unterzahl Tor und gleicht anschließend aus. Als das Spiel aus schenefelder Sicht zu kippen droht, verwandelt Kapitän Justus Karnath einen wichtigen Penalty und nach einem weiteren Tor von Frederic Thiele geht es dann tatsächlich mit der gehaltenen Führung von 2 Toren in den dritten Abschnitt. Der Trainer beginnt bereits, den Traum Realität werden zu lassen:

„Also kommt Jungs, jetzt zu Verlieren ergibt keinen Sinn mehr!“

Die Weißenfelser, für die es nun langsam eng zu werden scheint, versuchen alles, um die enge Defensive der Schenefelder zu umgehen. Gelingt es, scheitern sie jedoch wieder und wieder am Schlussmann Jonah Koop, dessen Qualität ständig aufs Neue bewiesen wird. Schließlich erhöht Justus Karnath mit einem Sololauf , der am eigenen Tor beginnt, auf 3:6, indem er den Ball irgendwie gerade noch ins kurze Eck geschoben bekommt. Als der folgende, offensiv ausgeführte Bulli nur 4 Sekunden später dank Marius Schwartz und Frederic Thiele im 3:7 endet, brennt auf Bank der Heimmannschaft ordentlich der Baum. Während die Polohemdenträger der Schenefelder sich Minute für Minute abklatschen und der Blick kaum von der Spieluhr abzuweichen scheint, arbeitet die Defensive bis zum äußersten Limit. Jeder Wechsel, jede Ballberührung, alles was Zeit von der Uhr nimmt wird gefeiert.

Ein Überzahltor später, zieht Weißenfels den sechsten Mann und Kristers Babris schweißt das 5:7 ohne Rücksicht auf Verluste in das Netz der Schenefelder. Eine Minute später ist es genau dieser Verstärungsspieler aus Lettland, der nach zwei vergebenen Großchancen Schenefelds aufs leere Tor auf 6:7 verkürzt und die Blau-Weißen zittern lässt. Schenefeld nimmt die Auszeit und Trainer Gebhardt lässt das Team letzte Kräftevorräte mobilisieren, alle geben alles, der Rekordmeister taumelt. Die Rot-Weißen können nichts mehr ausrichten, so sehr sie es auch versuchen. Tilmann Gebhardt, mehr damit beschäftigt, seine euphorischen Spieler und Betreuer emotional zu bremsen als noch taktischen Input zu liefern, bleibt bis zum Schluss eiskalt. Nachdem Frederic Thiele 14 Sekunden vor Schluss das leere Weißenfelser Tor trifft und zum 6:8 Endstand erhöht, feiert das Team das Tor wie eine Meisterschaft. Die Hand des Trainers ragt zwar auch in die Höhe, symbolisiert jedoch mehr eine Zeitstrafe als eine jubelnde Faust:

„Line 2…“

ruft dieser mit vollem Fokus auf das Spiel, welches erst 14 Sekunden später gewonnen wird.

Der Jubel ist riesig, alle stürmen aufs Feld, springen in die Luft und umarmen ihre Teamkollegen. Ein besonders emotionaler Moment für jeden, der in diesem Moment auf dem Platz steht oder das Spiel an dem Bildschirm verfolgt. Der Rekordmeister ist erstmalig von uns besiegt, wir holen 3 Punkte in Weißenfels.

Der großartigen Leistung von jedem Blau-Weißen ist dieser Sieg zu verdanken, das Team hat als Einheit fungiert, die in dieser Konstellation nur schwer zu besiegen ist.

Ein besonderes Lob geht an ein Nachwuchstalent mit glorreichen Zukunftsaussichten, Lasse Allartz besiegt an seinem ersten Bundesligawochenende den UHC in der Stadthalle Weißenfels.

Eine weitere schöne persönliche Geschichte ist die von Georg Gahnz, der im Sommer zu Schenefeld gewechselt ist und in seinen 14 Jahren zuvor mit Wernigerode unzählige Jugend- und Herrenspiele gegen den UHC nicht gewinnen konnte, es ihm aber auf Anhieb in blau-weißen Farben gelang.

Fotos: M. Bandrock (UHC Weißenfels)

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