Schenefeld gewinnt Nordderby
Der 10. November 2024 wird in Schenefeld so schnell sicher nicht vergessen werden. Und in den Köpfen der ETV Piranhhas Hamburg wird er auch hängen bleiben. Es war wieder einmal, wie schon gegen Weißenfels, ein unglaubliches Spiel gegen einen Titelfavoriten. Diesmal allerdings noch mit der besonderen Würze des Nordderbys. Schon vor Spielbeginn wurde auf Social Media ordentlich Werbung für die Partie gemacht, die vorbestellbaren Tickets waren ausverkauft und der gesamte Floorball-Norden Deutschlands schaut auf diese Partie.
Vor über unglaublichen 400 Zuschauern startete die Partie, geleitet von Sascha Richter und Karlis Moors, und es waren die Gäste und Underdogs aus Schenefeld, die den besseren Start erwischten. Wie so oft in dieser Saison gingen sie noch in der ersten Spielminute mit 0:1 in Führung. Weitere Chancen folgten in den anschließenden Minuten, bis beide Mannschaften in die Partie gefunden hatten. Eine erste von insgesamt acht Zeitstrafen in der Partie wurde gegen den ETV ausgesprochen, konnte jedoch von Blau-Weiß nicht genutzt werden. Eine kurzzeitig darauffolgende Strafe für Schenefeld konnte genutzt werden, jedoch nicht vom ETV, sondern von Marius Schwartz, der mit einer wunderbaren Einzelleistung in Unterzahl auf 0:2 erhöhte. Weitere Strafen folgten und es ging mit einer vier gegen vier Gleichzahl in die erste Drittelpause.
Beide Fanlager waren nun mächtig angeheizt und feuerten ihre Mannschaften von der Tribüne aus an. Die deutliche Überhand der Fangesänge kam allerdings aus dem Schenefelder Gästeblock, die ihr Team an die Leistungsspitze schrien. Von den Fans der Piranhhas hingegen kamen vor allem Unmutsbekundungen gegen das Schiedsrichtergespann, welches in diesem Spiel keinen leichten Job hatte, die Partie jedoch souverän leitete. In der vierten Spielminute im zweiten Drittel war es ein Eigentor der Gastgeber, das die Anzeigetafel auf 0:3 stellte. Der ETV war jetzt unter extremem Druck den Anschlusstreffer zu erzielen, um die Partie nicht aus den Händen zu verlieren. Die zweite Hälfte im zweiten Drittel war definitiv die stärkste Phase der Gastgeber und gleichzeitig die schwächste der Schenefelder. Der ETV kam zu vielen gefährlichen Abschlüssen, hatte jedoch im Abschluss nicht das nötige Glück und mit dem Schenefelder Torwart Jonah Koop einen Gegner, der überhaupt kein Interesse daran hatte auch nur einen Ball an sich vorbeizulassen. Erst nach über 30 gespielten Minuten konnten die Piranhhas ihr erstes Tor erzielen und verkürzten kurz vor der zweiten Drittelpause auf 2:3.
Nach 5 Minuten im letzten Drittel konnte dann das erste Mal in diesem Spiel eine Überzahlsituation in einem Torerfolg umgewandelt werden. Hamburg stellte auf 3:3 und die Partie startete mit einer knappen Viertelstunde zu spielen quasi erneut. Viele Chancen auf beiden Seiten blieben ungenutzt, sodass die Stimmung weiter hochkochte und jeder Treffer der letzte und entscheidende sein könnte. Eine Unterzahl auf Schenefelder Seite konnte ohne Gegentor verteidigt werden und Jan-Ole Villwock brachte Blau-Weiß mit einem überragenden Lauf über die linke Seite zwei Minuten vor Schluss mit 3:4 in Führung. Der ETV nahm sofort das Timeout und brachte den sechsten Feldspieler für ihren Torwart. Blau-Weiß verteidigte jedoch clever und Frederic Thiele netzte eine Minute vor Schluss zum entscheidenden 3:5 ein. Mit den letzten Sekunden brandete in der Halle ein unglaublicher Jubel auf. Die Spieler lagen sich auf der Bank in den Armen, angepeitscht vom Publikum und mit einem weiteren Derbysieg vor Augen. Nur sehr wenige Spieler waren beim letzten Derbysieg dabei, sodass für viele dieser Sieg historisch ist. Mit der Schlusssirene brachen alle Dämme und die Spieler rannten aufs Feld und feierten den Derbysieg ausgiebig mit den Fans. Ein Abend, der in Erinnerung bleiben wird und jetzt schon zu den absoluten Highlights der Saison und darüber hinaus gelten wird.
„Derbysieger, Derbysieger, hey, hey…“
Flügelspieler Daniel Czapelka über das Spiel:
„Ein Derbysieg fühlt sich immer wahnsinnig gut an. Vor dieser Kulisse mit über 400 Fans ist es ein Spiel gewesen was so schnell keiner vergessen wird. Außerdem konnten wir 3 Punkte gegen einen Titelfavorit einfahren, was uns im Kampf um die Playoffs extrem guttut.“
Fotos: H. Langfeldt