Ein Interview mit unserem BW96 Ehrenmitglied Karlheinz Picker

Für dieses Interview dankt die Redaktion Karlheinz Sohn Thorsten Picker und unserem Ehrenratsmitglied Jürgen Bötticher, der in den 70er Jahren eine Ausbildung bei unserem Ehrenmitglied genoss. Die beiden haben den Kontakt nach Bad Bodenteich hergestellt.

Interview mit Karlheinz Picker, geboren 1928, Vereinsmitglied seit 1949 und bereits seit 1993 Ehrenmitglied unseres Vereins Blau-Weiß 96 Schenefeld. Mit 31 Jahren hat Karlheinz die am längsten währende Ehrenmitgliedschaft inne.

JETZT SPORT  Lieber Karlheinz Picker, in diesem Jahr sind Sie bereits 75 Jahre lang Mitglied bei BW96. Das ist ein wunderbarer Anlass, Ihnen ein paar Fragen zu Ihrem sportlichen Lebensweg zu stellen. Mit welchem Sport ging es denn 1949 los und wie waren die Bedingungen?
KARLHEINZ PICKER  Es begann mit dem Fußball. Ich bin als Herren-Spieler vom SC Conz (heute SV Lurup) zu BW 96 gekommen.
Damals gab es im Verein lediglich Turnen, Handball und Fußball. Gespielt haben wir an der Blankeneser Chaussee auf dem Rasen.

JETZT SPORT  Wie fiel die Entscheidung, aus dem aktiven Spiel auszusteigen und stattdessen unparteiischer Schiedsrichter beim Fußball zu werden?
KARLHEINZ PICKER  Ich habe mich als Spieler sehr, sehr häufig über die Schiedsrichterentscheidungen geärgert und dies auch so geäußert. Daher habe ich dann selbst begonnen, als Schiri auf den Platz zu gehen.

JETZT SPORT  Sie haben es in Ihrer Schiedsrichter Karriere hoch bis in die Fußball Bundesliga geschafft. Dort haben Sie zwischen 1965 und 1976 39 Partien geleitet. Gab es eine herausragende Begegnung oder einen bemerkenswerten Zwischenfall?
KARLHEINZ PICKER  Es begann bereits 1963, dies aber als Linienrichter. Bei den Spielen in der Bundesliga gab es keine besonders herausragenden Spiele. Wir Schiedsrichter haben jedes Spiel gleich bewertet. Die Spiele im Ausland, sowohl als Linienrichter, als auch als Schiedsrichter, waren damals
selbstverständlich immer etwas Besonderes.

“Selbstverständlich war das
Ehrenamt immer eine Ehrensache!”

Nicht nur als Ex-Fußball-Bundesliga Schiedsrichter hat sich Karlheinz Picker viel Respekt erarbeitet.

JETZT SPORT  Später sind Sie sehr aktiv in den Ausschüssen Ihres Sports geworden. War das Ehrenamt eine Ehrensache für Sie?
KARLHEINZ PICKER  Selbstverständlich. Sowohl die Arbeit im Schiedsrichterausschuss als auch die Arbeit im Spielausschuss des HFV haben mich durch mein Leben begleitet. Im Jahr 2000 habe ich dann Schluss gemacht. Ich war Mitte 70 und es wurde Zeit, sich mehr um meine Ehe zu kümmern.

JETZT SPORT  In Ihrem Berufsleben als Standesbeamter am Standesamt Altona gab es weitere Berührungspunkte mit Fußballern. Gab es viele Fußballer, die von Ihnen getraut werden wollten und kennen wir vielleicht sogar einige davon?
KARLHEINZ PICKER  Oh ja, es gab so einige Spieler und Schiedsrichter, die bei mir im Standesamt waren. Über Namen habe ich da aber nie gesprochen.

JETZT SPORT  Ein schönes Zeichen von Respekt für Ihre Art zu pfeifen, scheint mir. Wie schauen Sie auf die heutige Entwicklung im Sport und insbesondere im Fußball? Schauen Sie sich noch immer gern Spiele an?
KARLHEINZ PICKER  Ja, natürlich gehört das noch immer zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen. Die Entwicklung bekomme ich ja nur noch am Rande mit. Es scheint mir aber manchmal, dass der Sport ein wenig in den Hintergrund gerät und es nicht mehr so familiär wie früher ist. Wir haben früher noch mit Spielern gesprochen und natürlich auch gefeiert. Man kannte sich ja.

JETZT SPORT  Gibt es etwas, was Sie jüngeren Generationen heute gern mit auf den Weg geben möchten?
KARLHEINZ PICKER  Spielt Fußball.

JETZT SPORT  Ganz herzlichen Dank, lieber Karlheinz Picker, für dieses Interview! Wir wünschen Ihnen alles Gute, vor allem Gesundheit!
KARLHEINZ PICKER  Ich danke.

Die Fragen formulierte Thomas Dobberstein.

Karlheinz Picker beruhigte Dieter Seeler vom HSV, der einen Pressefotografen, der unerlaubt ins Spielgeschehen eingegriffen hatte, anging.