Interview mit Karl Levenhagen aus Anlass der 70-jährigen Vereinsmitgliedschaft

Fußball ein Leben lang.

Karl (Kalli) Levenhagen, wann hast Du mit dem Fußball angefangen?

Angefangen habe ich 1954 nach dem WM-Sieg der Deutschen Fußball Nationalmannschaft in Bern.

Mein erster Verein war Schwarz-Weiß 51 aus Schenefeld (Fusion 1957 mit Blau-Weiß 96 Schenefeld (BW96) gegründet 1896). Meine 3 älteren Brüder spielten bereits im Verein Fußball. Mit meinem 1 Jahr älteren Bruder Werner habe ich in allen Jugendmannschaften (bis zur A-Jugend) zusammengespielt.

Meine Positionen: Stürmer rechts wie links oder Mittelstürmer.

Meine Stärken: Schnelligkeit und Torgefahr mit dem rechten Fuß.

Meine Schwächen: Kopfballspiel und der linke Fuß, was aber nach und nach im Herrenbereich von den Ligatrainern abgestellt wurde.

Wann begann Deine Liga-Zeit?

Mit 17 Jahren (1964) wurde ich für die erste Herren Mannschaft freigeholt und mein erstes Spiel war gegen Fichte Langenhorn (erster der Verbandsliga Germania Staffel), was wir überraschend mit 2:0 gewannen durch meine beiden Tore auf Vorlage von Manfred Korczanowski.

Welche schweren Verletzungen hattest Du im Fußball?

1972 im Spiel gegen VFL Pinneberg vor 900 Zuschauern erlitt ich einen Bruch des rechten Waden -und Schienenbeins, was 2 Jahre Pause für mich bedeutete. In diesem Spiel war auch der erste Auftritt von Wolfgang Kulka, der später bei St. Pauli sehr erfolgreich in der ersten Bundesliga spielte.

In diesen 2 Jahren begann ich als Jugendbetreuer bei BW96 und trainierte erfolgreich die 2. D Jugendmannschaft (wir wurden Staffel Meister und Hallen Turnier Sieger). In der Mannschaft befanden sich Talente, die später in der 1.Liga von BW96 spielten.

Ab 1974 begann ich wieder mit dem Fußball in der Reserve-Mannschaft von BW96, die über Jahre sehr erfolgreich von Friedrich Reibe und Werner Laabs als Stammspieler angeführt wurden und mehrere Meisterschaften erreichten.

Von 1975 bis 1978 spielte ich dann wieder in der 1. Liga, bis ich und der größte Teil der Mannschaft (nach dem Abstieg in die Bezirksliga) aufhörten und in der neu gebildeten Alte Herren Mannschaft begannen.

Welche Trainer und Betreuer hattest du in deiner Laufbahn?

In den Jugendmannschaften waren Herbert Neumann und Richert Möller die wichtigsten Leute für mich. Später in der 1. Liga war mein erster Trainer Rudi Greifenberg (ehemals HSV Liga Spieler), mit dem wir leider wieder in die Bezirksliga abgestiegen sind.

Dann folgte Heinz Diringer, mit dem wir den Aufstieg 1967 wieder in die Verbandsliga schafften. Ab1969 wurde Klaus Eppel Trainer (der Quälix unter den Trainern), der Medizinball war sein liebstes Spielgerät. Er musste im Spurt 20-mal von einem Torpfosten zum anderen getragen werden. Die Mühe hatte sich aber gelohnt. 1971 stiegen wir in die höchste Liga von Hamburg auf, es war die Landesliga (damals die dritthöchste Staffel in Deutschland). Es folgten die Trainer Pfaff, Ulatowski und bis 1978 Reimer Fischer.

Die größten Highlights während der Alten Herren und Senioren Mannschaften: das Spiel am 28.11.1981 an der Gorch Fock Straße gegen HSV Altliga (ehemalige Profis), was wir nur knapp 2:1 verloren haben. Das Spiel fand statt vor einem traurigen Hintergrund -nämlich dem Tod unseres langjährigen Freundes und Sportskameraden Wolfgang Rosenblatt, der leider viel zu früh an Leukämie verstorben war. Die Tore für den HSV schossen Micky Neisner und Harry Bähre sowie für BW96 Alte Herren Kalli Levenhagen.

Wolfgang Rosenblatt war neben Wolfgang Kulka, Jens Petersen, Ingo Kock, Jürgen Wien, Jens Falkenhagen, Dirk Burmeister, Rolf Trosin und Wolfgang Rettke eines der Talente, die BW96 immer wieder in den 70.und 80. Jahren hervorgebracht hat. In den 60. Jahren die Gebrüder Korczanowski, Peter Runge, Torwart Charly Scheel, Peter Kalipke, Horst Wendland, Uwe Bartels, sowie meine Wenigkeit und viele weitere gute Amateurspieler.

Weiteres Highlight: das Spiel der legendären Altliga von BW96 gegen die Fußball-Uwe Seeler-Traditions-Mannschaft. Im Hintergrund des 90-jährigen Bestehen von BW96 am 01.06.1986 fand das Spiel im Stadion Achter de Weiden vor fast 2500 Zuschauern statt. Die Uwe-Seeler- Traditions-Mannschaft erschien mit den Spielern Günter Netzer, Uwe Seeler, Wolfgang Overath, Willi Schulz, Gerd Müller und Co. Das Spiel endete nur 6:0 für die Uwe Truppe. Der durch Eintritt und Unterstützung des Schenefelder Rings sowie Opel Kröger erzielte Überschuss wurde der KINDERKREBSHILFE und der von Uwe Seeler ideell unterstützten „Muskelschwundhilfe“ zur Verfügung gestellt.

Dieses Highlight konnte durch den persönlichen Einsatz einer Person (F.R.) mit Unterstützung einer nicht genannt werdenden Brauerei im Oktober 1990 wiederholt werden. Vor knapp 1.200 Zuschauern gewann dieses Mal die Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft 18:2 gegen die Schenefelder Altliga!

Die Tore für die Uwe Seeler Truppe erzielten: 10 Tore der überragende Karl-Heinz -Rummenigge, 3 Tore Wolfgang Overath, 2 Tore Uwe Seeler, 2 Tore Klaus Toppmöller und 1 Tor Bernd Wehmeyer. Für die Altliga von BW96 erzielte beide Treffer Kalli Levenhagen gegen Jürgen Stars, der für den verhinderten Wolfgang Kleff im Tor spielte.

Leider waren dieses Mal nur ca. 1200 Zuschauer im Stadion Achter-de-Weiden gekommen, was BW96 Kapitän Rolf Trosin sehr bedauerte. Es ist aber ein Tag, an dem wir stolz waren, die Organisation so großartig hinbekommen zu haben.

Im Sommer 2016 nach einem erneuten Meniskus Anriss im Knie beendete ich endgültig meine aktive Zeit als Fußballspieler mit 70 Jahren.

Was ist geblieben durch den Fußball?

Ein Freundeskreis, der sich seit mehr als 50 Jahren inklusive unserer Ehefrauen untereinander wertschätzt und regelmäßig Geburtstage sowie Silvester zusammen feiert.

Das Interview mit Kalli führte Gerhard Manthei

70 Jahre Vereinstreue bei BW96!  Unser Mitglied Karl „Kalli“ Levenhagen als echter 10er.

Spiel gegen den HSV vor großer Kulisse.

Kalli ist der Zweite von links betrachtet.

Bei den Alten Herren kann auch eine knappe Niederlage das größte Highlight sein!