Einblicke in den Rehasport bei orthopädischen Erkrankungen

BW 96 REHA – SERIE

In dieser Rubrik wollen wir unseren Mitgliedern und Interessierten einen Einblick in den Bereich des Rehasportes bei verschiedenen orthopädischen Erkrankungen geben. Hier sollen die wichtigsten Übungen und Informationen kurz und bündig zusammengefasst werden.

Teil IV: Rehasport bei „chronischen Schmerzen“

Zunächst stellt sich die Frage, was chronischer Schmerz eigentlich ist und wo dieser Schmerz auftreten kann. Sobald ein Schmerz im Körper seine Warnfunktion verliert und dauerhaft anhält, spricht man von chronischen Schmerzen. Dies passiert i.d.R. bereits ab einer Schmerzdauer von 3 Monaten. Das schmerzverarbeitende System, also das Nervensystem, verändert sich dabei derart, dass es selbst Schmerzsignale erzeugt. Das heißt nicht, dass sich Betroffene diesen Schmerz nur einbilden. Das bedeutet nur, dass es keinen akuten Auslöser mehr gibt.

Die häufigsten Formen chronischer Schmerzen sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne, Gelenkschmerzen sowie das Fibromyalgiesyndrom.

Quelle: aerzteblatt.de

Nun ist ein Leben mit dauerhaften, mitunter stärksten Schmerzen, so einschneidend, dass Betroffene deswegen auch zu Persönlichkeitsveränderungen neigen. Denn Körper und Seele gehören zusammen und können nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Die Lebensqualität sinkt zumeist spürbar. Dies beginnt oft damit, dass die Schlafqualität negativ beeinflusst wird. Dieser entstehende Mangel schränkt, neben den Schmerzen selbst, die Leistungsfähigkeit ein. Die gefühlte Ausweglosigkeit aus dem Schmerz kann Beziehungen belasten und zu Einsamkeit führen, da die Teilhabe am sozialen Leben aufgegeben wird. Nicht selten entwickeln Menschen mit chronischen Schmerzen Depressionen.

All diese Einflussfaktoren beschreiben, wie in der Abbildung zu sehen, das Bio-Psycho-Soziale Modell bei chronischen Schmerzen.

Quelle: schmerzgesellschaft.de

Die Therapie chronischer Schmerzen setzt genau an diesem Punkt an. Sie ist übergreifend, also multimodal. Im besten Fall arbeiten Orthopäden, Physiotherapeuten, Psychologen und Schmerztherapeuten eng zusammen.

Ein solches Konzept, eine „multimodale Schmerztherapie“, bietet in unserem Umkreis das TABEA Krankenhaus in Hamburg-Blankenese. Weitere Informationen findet man hierzu auf der Homepage des Krankenhauses unter www.tabea-fachklinik.de/schmerzzentrum. Nach dem Besuch beim Hausarzt, ist dies eine gute Möglichkeit Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Der Rehasport bietet darüber hinaus eine langfristige Möglichkeit unterstützend einzugreifen. Denn eines der wichtigen Ziele ist es, mehr Freude an der Bewegung und an regelmäßiger körperlicher Aktivität zu erlangen, um die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Ich möchte euch hier also kein klassisches Heimprogramm zeigen, sondern vielmehr dazu aufrufen in unsere Gruppen oder in unser Fitness-Studio zu kommen.

Denn hier seid ihr unter Menschen, mitunter sogar mit Menschen, die ähnliche Krankheitsbilder aufweisen. Alle chronischen Schmerzpatienten sind also willkommen und herzlich eingeladen das mitzumachen, was an dem einzelnen Trainingstag geht.

Vera Ohn-Bleckmann