Teil I: Arthrose im Kniegelenk

Rehasport Serie: Einblicke in den Rehasport bei orthopädischen Erkrankungen

Die Arthrose ist immer eine Abnutzungserscheinung des Knorpels im Gelenk. Durch den „Abrieb“ wird der Knorpel irgendwann so dünn, dass die Knochenflächen frei gelegt werden. Ab diesem Zeitpunkt reibt Kochen auf Knochen, was langfristig Schmerzen verursacht. Ob die Abnutzung ein Teil des normalen Alterungsprozesses, Folge eines Unfalls (z.B. Meniskusriss beim Sport) oder einer Überbelastung ist, spielt in der Therapie keine große Rolle.

Das Erste, was uns bei einer Arthrose im Training beschäftigen sollte, ist das „Bewegen ohne Belastung“. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Radfahren ohne großen Widerstand. Dies lässt sich auf einem Heimtrainer, bei uns im Studio oder hier in Schleswig-Holstein auch in der Natur bestens durchführen.

Wer nicht gerne Rad fährt kann folgende Übung täglich in seine Routine einbauen:

       

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Übungsanweisung: Rückenlage, das arthrotische Knie in der Kniekehle greifen und dann den Fuß immer wieder nach oben „kicken“ – die Bewegung entspricht einer Beuge- und Streckbewegung. 3×20 Wiederholungen, ggf. danach die Seite wechseln.

Eine weitere wichtige Übung ist das „Kniependeln“. Am besten mit einer Gewichtsmanschette oder einem schweren Schuh (evtl. sogar Skischuhe) am Fuß. Hierbei ist es wichtig etwas erhöht, z.B. auf dem Küchentisch, zu sitzen. Nun einfach die Beine „baumeln“ lassen und dies für etwa 2-3 Minuten.

Diese Übungen bewirken, dass der vorhandene Knorpel ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird und dass sich im Gelenkspalt wieder ausreichend Flüssigkeit ansammelt. Dies führt dazu, dass ein ausreichender „Puffer“ zwischen den Gelenkflächen vorhanden ist.

Um die Beweglichkeit im Gelenk zu erhalten oder zu verbessern, ist es zudem wichtig, die umliegenden Muskeln zu dehnen. Hier empfehlen sich folgende Übungen:

     

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Übungsanweisung: in Bild 3 wird die Wade gedehnt. Hier ist es wichtig, den hinteren Fuß gerade zu positionieren und die Ferse am Boden zu halten. Auf Bild 4 sieht man die Dehnung der vorderen Oberschenkelmuskulatur mit Anteilen des Hüftbeugers. Damit das Knie nicht zu sehr gebeugt werden muss, legt man die zu dehnende Seite auf einen Stuhl ab. Beide Dehnungen werden jeweils 2×30 Sekunden pro Seite gehalten.

Eine Dehnung der Wadenmuskulatur und der Oberschenkelmuskulatur trägt dazu bei, den Druck im Kniegelenk zu minimieren.

In der Folge ist es dann wichtig, die umliegende Muskulatur zu kräftigen, ohne das Knie zu belasten. Dies lässt sich mit kleinen Hilfsmitteln wie Gewichtsmanschetten, starken Therabändern oder Bällen auch zu Hause gut bewerkstelligen. Ein gezielter Muskelaufbau und die Erstellung eines individuellen Trainingsplans lässt sich allerdings am besten im BW 96 Studio erarbeiten.

Allgemein gilt also, dass Bewegung wichtig ist und dass bei Kniearthrose gelenkschonende Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Aquafitness und Nordic Walking zu bevorzugen sind.

Vera Ohn-Bleckmann